QuadrigaCX: Anwälte fordern Nachweis des Chef-Todes
Es ist und bleibt scheinbar einer der großen Krypto-Kriminalfälle: die QuadrigaCX-Insolvenz. Opferanwälte verlangen nun die Exhumierung des Chefs.
Lage um verschwundene Wallet-Keys bleibt spannend
Allmählich nimmt der Fall der kanadischen Bitcoin Börse QuadrigaCX doch recht skurrile Züge an. Anfang dieses Jahres berichten wir, dass das Unternehmen die drohende Insolvenz verhindern wollte. Später folgten Meldungen, dass Wirtschaftsprüfer dringend zur Anmeldung der Firmenpleite rieten, bevor wenig später bekannt wurde, dass sich das FBI in die Ermittlungen rund um den vermeintlichen Tod des Börsen-Gründers und die diversen leeren Cold Wallets. Die US-Behörde nahm eigene Nachforschungen auf, weil auch zahlreiche US-Anleger geschädigt wurden. Eine der zentralen Fragen mit Blick auf die Insolvenz und das Verschwinden von Millionensummen: Ist der Gründer Gerald Cotten tatsächlich im Jahr 2018 verstorben? Opfer der Entwicklungen fordern einen Beweis.
Anwälte wollen für geschädigte Kunden Gewissheit schaffen
Die Plattform für den Handel mit Bitcoin und Altcoins hatte Anfang des vergangenen Jahres 2018 mitgeteilt, Cotten sei an den Folgen seiner chronischen Darmerkrankung verstorben. Die dramatische Entwicklung habe sich während eines Aufenthalts in Indien zugetragen, wie das Management damals der Kundschaft erklärte. Die betroffenen Investoren und Anleger, aber auch verschiedene Ermittlungsbehörden und Beobachter hegen Zweifel, dass sich das Ganze so abgespielt hat. Insgesamt verschwanden im zeitlichen Umfeld etwa 137 Millionen US-Dollar. Die Opferanwälte möchten nun für klare Verhältnisse sorgen. Dies soll durch eine Exhumierung gelingen, sollten die Juristen Recht bekommen. Die kanadischen Behörden sollen der Forderung nachkommen, um den Gerüchten endlich ein Ende zu setzen.
Behörden müssen den Antrag zunächst prüfen
Eine fraglos schwierige Situation – möglicherweise nicht nur für Angehörige des angeblich Verstorbenen. Die Anwälte jedenfalls halten die Todesumstände für ausgesprochen fragwürdig. Als wahrscheinlicher sehen die Vertreter der Geschädigten eine Vortäuschung des Todes. Das Unternehmen konnte so behaupten, keinen Zugriff auf Kundengelder in Wallets zu haben. Denn angeblich hatte einzig und allein QuadrigaCX Chef Cotten Zugang zu den digitalen Geldbörsen der Handelsplattform. Auch an dieser Aussage zweifeln sowohl die Anwälte als auch verschiedene Behörden. Es könnte nicht der letzte Schritt in einem problematischen Schauspiel um die Börse sein. Spannend bleibt nun die Frage, wie die zuständige Polizeibehörde, die Royal Canadian Mounted Police, auf den Antrag reagieren wird.